Amanda Gorman: “The Hill We Climb”

Nur der Inaugurationsvortrag und dazu noch in miserablem Deutsch (siehe unten für Beispiel).

Ausführlicher, vielleicht begründeter: https://kommunikativeslesen.com/2021…

Ganz unabhängig von aller politischen Euphorie oder Dystopie, von einer Parteilichkeit abgesehen. Ich habe mir diesen Text gekauft in der Hoffnung, noch wenigstens ein, zwei Gedichte, eine längere Version, überhaupt irgendetwas Poetisches/Lyrisches zu erhalten. Weit gefehlt. Es handelt sich nur um eine deutsche Übersetzung des frei erhältlichen englischen Vortrages anlässlich Bidens Inauguration. Wie immer man diesen Augenblick für sich beurteilt, es handelt sich mehr um eine Rede, eine Hoffnung, eine Hymne, im Vergleich eben zu Martin Luther King Jr. „I have dream“ … von Literatur/Lyrik/Kunst würde ich nicht reden. Das Politische, Rhetorische drängt sich zu sehr auf.

Zur deutschen Übersetzung lässt sich nichts Gutes sagen. Ich gebe ein Beispiel. Im Englischen heißt es: “We will not be turned around // or interrupted by intimidation, // because we know our inaction and inertia // will be the inheritance of the next generation.”

In der Übersetzung wird daraus: „Wir werden uns von Störmanövern // nicht auf- und nicht abhalten lassen, // denn Trägheit und Untätigkeit // gäben wir als Erbe an die Nachgeborenen weiter.“

Nicht nur die ärgerliche Reminiszenz an Brechts „An die Nachgeborenen“ (im Englischen „To those Born After“), die hier völlig fehl am Platz ist, aus so vielen Gründen, viel gravierender das militärische „Störmanöver“, das im Englischen fehlt und der Sanftheit und Zurückhaltung des Originals gar nicht entspricht. Die Übersetzung ist eine Minutenarbeit. Die Lektüre auch. Ich wiege nicht Kunst mit Geld auf. Wer für eine schlecht übersetzte politische Gospel Geld hinlegen möchte, ist herzlichst dazu eingeladen. Ich war enttäuscht, und ja, ich hätte mir die Produktbeschreibung genauer durchlesen sollen.

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