Sebastian Fitzek: “Der erste letzte Tag”

„Ja, super. Eine Salamipizza und alles ist vergessen.“ – Literarisches Aspirin.

Ausführlicher, vielleicht begründeter: https://kommunikativeslesen.com/2021…

Das neue Buch von Sebastian Fitzek liest sich schnell, hat Illustrationen, und handelt von einem äußerst selbstkritischen Ich-Erzähler. Dieser Roman als Roadmovie angelegt, passend zur Vorabendunterhaltung, schnell und auf Effekt hin in Szene gesetzt handelt von einem Mann und einer Frau, die unterschiedlicher und gleicher nicht sein könnten. Beide veranstalten kompletten Unsinn, manipulieren sich gegenseitig und zeigen sich ihre Grenzen und Schwächen auf.

„»Okay, was sagt mir das jetzt?« »Dass wir hin und wieder einen Schuss vor den Bug brauchen, um unser System zu resetten. Stell dir vor, wir würden jetzt einen Unfall bauen …«“

Das Buch darf getrost als Remedium verstanden werden, beinahe eine literarische Aspirin-Tablette, ein Anstoß, ein Schmunzeln, ein Schulterklopfen zur richtigen Zeit ohne Überheblichkeit und Besserwissertum. Im Grunde sitzen die Lesenden und der Schreibende alle im selben Boot und der Text vergisst dies mit keinem Wort. Fitzek schreibt nicht von oben herab, verfolgt kein hehres Ziel, erschleicht sich keine Lorbeeren und schmückt sich auch nicht mit fremden Federn. Er plaudert, und so ist dieses Buch tatsächlich eine Art Biergartenbesuch, ein Skatabend mal ohne Pandemie, ohne Restriktionen, bei dem man quatscht und tratscht, wie einem der Schnabel nun einmal gewachsen ist.

Die größte Schwäche von Fitzeks Schreibfleiß ist die Vorhersehbarkeit. Die Pointen treffen im Grunde nicht, wenn man nur ein wenig konzentrierter zwischen den Zeilen liest, aber dies ist ja eine Entscheidung, die jeder für sich selbst trifft. Aber eines stimmt mit Sicherheit: Es muss nicht immer Kaviar sein, Salami-Pizza reicht doch auch.

Wer Bücher der Selbstfindung mag, ohne sich politisch belehren lassen zu wollen, kann noch in Robert Pirsigs: „Zen und die Kunst ein Motorrad zu warten“ hineinlesen oder Pascal Merciers: „Nachtzug nach Lissabon“, oder „Lea“ nachschieben, oder zu den etwas kitschigen, dennoch lesenswerten Romanen von Irvin D. Yalom greifen, bspw. „Und Nietzsche weinte“ oder „Die rote Couch“.

Ich empfehle keines dieser Bücher jedoch, wenn sprachlich irgendein anderer Anspruch erhoben wird als das herkömmliche Feuilleton zu bieten hat.

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