Djaimilia Pereira de Almeida: „Im Auge der Pflanzen“

Eindrucksvolle Tristesse über den Lebensabend eines Mörders – poetisch beklemmend.

Die Literatur kennt nicht viele alternde Verbrecher. Was aus den Mördern, Tätern wird, findet selten Beachtung. Die auf Portugiesisch schreibende und aus Angola stammende Autorin Djaimilia Pereira de Almeida hat einen Kurzroman geschrieben, der diese Lücke zwar nicht zu füllen versucht, hierfür ist dieser mit gerade mal knapp 130 Seiten umfassende Text viel zu kurz, jedoch zumindest das Augenmerk auf diese Fehlstelle im Literaturuniversum lenkt. Celestino, der Protagonist ihres Romanes „Im Auge der Pflanzen“, hat sein Leben als Pirat zugebracht, hat gebrandschatzt, gemordet, gequält und gefoltert und sucht nun im Ruhestand seinen Seelenfrieden bei der Gartenarbeit zu finden. Es gelingt ihm aber nicht:

„Die Pflanzen sahen den Gärtner so, wie Pflanzen sehen. Sie empfanden keine Dankbarkeit. Sie behandelten ihn, der sie goss, wie den Regen, der in den Herbstnächten auf sie niederfiel. Sie blühten nicht, um den Gärtner in ein Gespräch zu verwickeln, sie unterstrichen damit nur ihre Gleichgültigkeit gegenüber der Liebe, die er ihnen unablässig erklärte. Ihnen war es egal, ob ein Mörder sich um sie kümmerte, ob die Hände, die sie hielten, schmutzig waren und was vor der Liebe gewesen war, die er ihnen schenkte.“

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