Nastassja Martin: „An das Wilde glauben“

Sprachlich-inhaltlich eine Wucht, die aber in alle vier Himmelsrichtungen gehaltlos zerplatzt.

An das Wilde glauben poetisiert eine Realerfahrung. Die französische Anthropologin Nastassja Martin wird in den Bergen von Kamtschatka, auf einer Vulkan-Expedition, von einem Bären schwer verletzt. Der Bär beißt ihr ins Gesicht, woraufhin sie zuerst in Russland, dann Frankreich mehrfach operiert werden muss. Danach fühlt sie sich so stark vom Alltag, ihrer Arbeit und von ihrem Freundeskreis und ihrer Familie getrennt und entfremdet, dass sie zurück nach Kamtschatka fliegt, um sich bei dem Volk der Ewenen zu heilen, zu regenerieren, auch in der Hoffnung, dort auf Verständnis zu treffen:

[Darja] flüstert: Manchmal machen bestimmte Tiere den Menschen Geschenke. Wenn sie sich gut verhalten haben, wenn sie ihr Leben lang gut zugehört haben, wenn sie nicht zu viele schlechte Gedanken genährt haben. Sie senkt den Blick, seufzt leise, hebt den Kopf und lächelt wieder: Du bist das Geschenk, das die Bären uns gemacht haben, in dem sie dich am Leben gelassen haben.

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