Leona Stahlmann: „Diese ganzen belanglosen Wunder“

Leona Stahlmann: „Diese ganzen belanglosen Wunder“

Ein literarisches Leuchten aus Sprachfreude und Zeittraurigkeit heraus.

Ausführlicher, vielleicht begründeter: https://kommunikativeslesen.com/2022/…

Dieser Roman strahlt eine Intensität gleich der eines einsamen Sternes aus. Das Licht reist durchs Nichts. Es erhellt das Dunkle, ohne es aber zu verdrängen. Statt dessen wird das Dunkle noch dunkler, aber das Helle auch heller. Leona Stahlmanns Roman „Diese ganzen belanglosen Wunder“ beschreibt einen zivilisatorischen Endzustand. Die Welt liegt in Trümmern. Die Isolation und Vereinsamung der Menschen nimmt zu. Sie suchen und versuchen über die Runden zu kommen, aber wissen schon lange nicht mehr wieso, fast als wäre die Utopie nur noch ein physischer Reflex:

„Ich habe keinerlei Anlass, an etwas zu glauben, das weiter entfernt als morgen. Ich bin niemandem etwas schuldig, schon gar kein Übermorgen, keine nächste Woche. Aber ich kann es einfach nicht lassen. Ich würde es niemals laut sagen. Ich glaube an die Zukunft in einem sinnlosen, hartnäckigen Reflex, wie ein Bein, wenn man auf den Knienerv schlägt, immer austreten wird: in die Luft, ins Leere.“

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