Luna Al-Mousli: „Um mich herum Geschichten“

Um mich herum Geschichten

Vom Bürgerkrieg und seine Folgen aus der Sicht unschuldiger Dinge inmitten von Zerstörung und Gewalt.

Kinder, Tiere, aber auch Gegenstände tragen keine Schuld an Verhältnissen, Krieg und Zerstörungen in Ländern. Aus ihrer Perspektive die Ereignisse eines Bürgerkrieges zu erzählen, intensiviert den Blick und lässt den Schrecken ungemindert, ohne Rationalisierung, ohne Parteinahme innerhalb des Konflikts, erscheinen. Luna Al-Mousli wählt in ihrem Kurzroman „Um mich herum Geschichten“ die Erzählperspektive aus Sicht fünf verschiedener Gegenstände: Eines Laptops, eines Musikinstrumentes, einer Doktorurkunde, eines Anzugs und eines Türschlüssels. Die Besitzer tauchen nur am Rande auf. Leidtragende, Hoffende, Duldende bleiben die Dinge:

„Jedes Mal hoffte ich [der Anzug], dass die Krawatte meinen Stoff streifen und er sich für mich entscheiden würde. Doch irgendwie schien der richtige Anlass für mich nicht zu kommen. Bald heirateten all seine Bekannten, Nichten und Neffen und ich begann zu glauben, dass er mich wohl für die Hochzeit eines seiner Kinder aufhob. Also wartete ich geduldig und hoffte, dass er seine Figur behielt und weder zu noch abnahm.“

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