Tomer Gardi: „Eine runde Sache“

Tomer Gardi: „Eine runde Sache“

Literarischer Blindgänger. Schade – nach gutem Anfang, ein schwaches Ende.

Ausführlicher, vielleicht begründeter: https://kommunikativeslesen.com/2022…

Tomer Gardi, nominiert und auf der Shortlist für den Preis der Leipziger Buchmesse, legt mit „Eine runde Sache“ einen seltsamen Roman vor, der vielversprechend beginnt, interessante Wagnisse eingeht, um dann sehr schwach, beinahe nichtssagend zu enden. Es ist ein janusköpfiges Gewebe aus historisch verbürgten und imaginierten Vorgängen, die von einem wortsprachlichen, orthographischen Abenteuer eingeleitet werden. Der Zusammenhang liegt nicht auf der Hand. Die innere Spannung des Textes dreht sich um Emigration, Kunst, um Ausdruck, Fremd- und Zuhause-Sein. Trotz offener Lektüre, interessiertem Sich-Einlassen erwies sich der Roman als heiße Luft rundum Nichts.

„So viele Versionen, so viele Perspektiven. Und auch Gespräche zwischen den Besucherinnen und Besuchern. Und die Gemälde von Raden Saleh, und die Beschriftungen unter den Bildern. Irgendwann spürte ich den Drang, mit all dem etwas zu machen, die vielen Details zu einem Ablauf zu verbinden, um sie mir selbst zu erklären und sie zu verstehen. Ich hab auch Eigenes hinzugefügt. Um Lücken zu füllen oder zu verschönern. So bin ich nun mal, wie ich hier mit verschränkten Armen dasteh, schweigend, neben dem Insektendetektor.“

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Juli Zeh: “Über Menschen”

Stilistisch tadellos – inhaltlich eine Ode auf Hass mit menschlichem Antlitz

Ausführlicher, vielleicht begründeter: https://kommunikativeslesen.com/2021…

Dass Juli Zeh sehr gut schreibt, weiß jeder, der nur halbwegs mit der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur vertraut ist. Sie hält zurecht ihren Platz zwischen Marlene Streeruwitz und Sibylle Berg und steht im Schreibstil und sprachlichen Erfindungsreichtum ihnen wenig oder nichts nach. In ihrem Roman „Über Menschen“ schreibt sie über tagesaktuelle Ereignisse im Corona-Tagebuch-Stil. Sie schreibt über Black Lives Matter, über Maskenpflicht, das Prekariat, über die bundesdeutsche Parteilandschaft, über Gutmenschen, Werbekampagnen, über die Schwierigkeit Toilettenpapier zu kaufen etc … sie schreibt vor allem über eine Aussteigerin, die nach Brandenburg zieht und dort allerhand mit ihrem rechtsradikalen Nachbarn erlebt.

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