Annie Ernaux: „Das andere Mädchen“

Annie Ernaux: „Das andere Mädchen“

Vom Leben mit Gespenstern und einer Sprache, die Trauer in Trost und Zuversicht wandelt.

Ausführlicher, vielleicht begründeter: https://kommunikativeslesen.com/2022/…

Gespenster existieren auf viele verschiedene Weisen. Zumeist existieren sie in Form einer Erzählung, bspw. als Gruselgeschichten, die am Lagerfeuer erzählt werden, während die abgeschatteten Feuerzungen um einen herum tanzen. Annie Ernaux schreibt ihre eigene Gespenstergeschichte. „Das andere Mädchen“ ist ein langer Brief zu einem sehr kurzen Abschied an eine Schwester, die vor der Geburt der Ich-Erzählerin gestorben ist. Sie kennt das Mädchen, das einst ihre Schwester gewesen ist, nur von wenigen, sehr verblichenen Fotos:

„In der Ferne ein großes Gebäude, auf dem »La Méditerranée« steht, ein paar konturlose Gestalten bewegen sich darauf zu. Die Festtagskleidung der drei [Vater, Mutter, Kind] steht im Kontrast zu der leicht trostlosen Umgebung, einem industriell geprägten Stadtviertel. Das Foto wurde 1937 in Le Havre aufgenommen. Du bist fünf Jahre alt. Du hast noch ein Jahr zu leben.“

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