Yasmina Reza: „Serge”

Yasmina Reza: „Serge”

Seichtes über den Tod. Viel zu gefällig über eine immer kleiner werdende Welt.

Ausführlicher, vielleicht begründeter: https://kommunikativeslesen.com/2022…

Wie ein Treppenwitz der Literatur erscheint dreizehn Tage nach der Veröffentlichung von Michel Houellebecqs „Vernichten“ der Roman „Serge“ von Yasmina Reza als indirekte, aber in jedem Falle eng bezogene, wahrscheinlich aber unfreiwillige Antwort auf Houellebecqs semi-aktuelle Gegenwartsanalyse. Beide Romane behandeln ein in sich konfligiertes Familiengeflecht im heutigen Frankreich: Generationen, die sich nicht verstehen, die sich aber um Verständnis bemühen, denen aber die Sprache, die Kommunikationsmodi abhandengekommen sind. Protagonist in beiden Romanen ist ein Mann jenseits der Vierzig. In „Serge“ heißt er Jean, besucht ein Vernichtungslager, und ist von Beruf Experte für Materialleitfähigkeit.

„Ich [Jean] sehe durchaus, dass Serge und Nana schon lange zum gereiften Teil der Menschheit gehören, wie ich es auch sollte, aber diese Wahrnehmung bleibt an der Oberfläche. Tief drinnen bin ich immer noch das mittlere Kind […]“

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Kim Young-Ha: “Aufzeichnungen eines Serienmörders”

Kim Young-Ha: "Aufzeichnungen eines Serienmörders"

Ein Krimi der inhaltlich besonderen, sprachlich gesehen leider der etwas zu einfachen Sorte.

Ausführlicher, vielleicht begründeter: https://kommunikativeslesen.com/2022…

Dass Literaturkategorien höchstens zur sehr groben Orientierung dienen, beweist der Roman „Aufzeichnungen eines Serienmörders“ von Kim Young-ha. Dieser rangiert unter Krimis. Wer nun meint, er bekomme den nächsten Simon Beckett oder Sebastian Fitzek geboten, oder einen Brunetti-Roman von Donna Leon, der täuscht sich. Er bekommt etwas geboten, und zwar eine polithistorische Parabel auf Gewalt, Vergessen, Schuld und Sühne in einem heimgesuchten Land, das genug Tote für viele weitere Generationen gesehen hat: Südkorea. Es handelt sich also um einen Fall, der sich nicht so leicht lösen lässt. Der Roman handelt von einem an Alzheimer erkrankten Serienmörder, Byongsu Kim.

»Glauben Sie [Byongsu Kim], dass Sie zu Unrecht beschuldigt werden?« Diese Frage belustigt mich. Der Mann [Kommissar Jutae Park] unterschätzt mich. Das missfällt mir am meisten. Hätte man mich früher gefasst, wäre ich nicht so leicht davongekommen. Unter Chunghee Park hätte man mich sofort gehängt oder auf den elektrischen Stuhl gesetzt.“

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