Susanne Abel: “Was ich nie gesagt habe”

Ein Heimatroman – rührend einfach, herzerweichend ehrlich.

Ausführlicher und vielleicht begründeter:  https://kommunikativeslesen.com/2022/…

Wer Susanne Abels ersten Gretchen-Roman „Stay away from Gretchen“ gelesen hat, weiß, was ihn erwartet. In schlichter, freundlicher Sprache erzählt Abel, wie die Welt vom Nachrichtensprecher Tom Monderath aus den Fugen gerät. Im Grunde kommt hierbei stichwortartig und schlagzeilenmäßig alles zur Sprache, wird alles kurz angerissen und angedeutet: die bundesrepublikanische Vergangenheitsbewältigung, die Debatte um Verhütung, um künstliche Befruchtung, die Familienzusammenführung, die Kriegsverbrechen und Behandlung von Kriegsverbrechern und Kriegsrückkehrern. Abel lässt sich wenig außen vor. Im Zentrum steht die Familie Greta Schönaich und ihr Gatte Konrad, genannt Conny, Monderath:

„Als Conny wieder nüchtern war, machte er Greta einen formvollendeten Heiratsantrag. Dann wurde in der elterlichen Wohnung Verlobung gefeiert. Vor den Augen der Eltern, des Großvaters und von Elise und Hermann Holloch gaben sich Greta und Conny die Hand und versprachen einander die Ehe. Erst stießen sie mit Sekt an, und nach dem Kartoffelsalat mit Würstchen wurde das Verdauungsschnäpschen auf den Tisch gestellt. Otto Schönaich kippte zwei Gläser hintereinander, und Conny sah, wie Greta die Flasche wegräumte. Wankend stand er auf und holte die Flasche zurück.“

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Susanne Abel: “Stay away from Gretchen”

Susanne Abel "Stay away from Gretchen"

Als Dokument 5 von 5 Sternen, aber nicht als Literatur. Kaum mehr als ein Bericht.

Ausführlicher, vielleicht begründeter: https://kommunikativeslesen.com/2021…

Nachdem es nun schon seit Monaten in den Top-Seller-Listen aller renommierten Buchverkäufern gewesen ist, habe ich mich entschlossen, es nun doch zu lesen. „Stay away from Gretchen“ von Susanne Abel schreckte mich bislang (im Buchpreview) ob seiner kargen, ja, fast trostlosen sprachlichen Einfachheit und Sprödigkeit ab. Das Probelesen fand seine Bestätigung. Susanne Abel berichtet. Sie formt keine Ereignisse. Sie gibt zu Protokoll. Sie schreibt hintereinander weg, was gesehen wird. Ein Zeugenbericht, wie intensiv auch immer, wird jedoch zu keiner literarischen Form, wie sehr sich das neumodische Schreiben dies auch auf die Fahne schreibt und in der neuen Sachlichkeit der Bauhaus-Philosophie zelebriert.

„An der Tür einer Baracke drehte er sich noch einmal um und winkte. Greta hob ihre Hand. Am liebsten wäre sie ihm hinterhergerannt. Aber sie blieb stehen. Und sah ihn in der Tür verschwinden. Sie blieb. Wie versteinert. Lange und frierend. Bis sie verstand, dass die Tür verschlossen blieb. Dann ging sie durch die Kälte die zwei Kilometer nach Hause in die kleine Altstadtwohnung.“

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