Werner Bräunig: „Rummelplatz“

Epik gegen Stillstand.

Ausführlicher, vielleicht begründeter: https://kommunikativeslesen.com/2023/…

Romane wie Fernando Pessoas „Das Buch der Unruhe“ oder Franz Kafkas „Das Schloss“ oder das lyrische Werk Emily Dickinsons, von deren 1775 Gedichte nur 7 in Journalen veröffentlicht wurden, geben einen kleinen Vorgeschmack auf die vielen sonderbaren, bemerkenswerten Texte, die vielleicht nie das Licht der Öffentlichkeit erblickt, nie ihr Publikum gefunden haben. Werner Bräunigs „Rummelplatz“ hätte beinahe dazu gehört. Er wurde erst 31 Jahre nach Bräunigs Tod verlegt und hat doch nichts von seiner Intensität verloren:

„Und sahen nun das Tal unten, mit den Schächten am Hang, den roten Lichtern am Schornstein der Papierfabrik und den weißen an den Halden, Frühjahr war, wieder ein Frühjahr, da wurde das Gebirge freundlich. Oben der Wind war behutsam und führte etwas Bitteres mit von den Rinden der Bäume, und das Dumpfe war Vorjahrslaub und Erde, war Fäulnis und Trächtigkeit, und war noch anderes, das von weit her kam, das man spüren mußte oder schmecken vielleicht, und wußte keiner, was es war.“

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Hannah Arendt: „Vita activa“

Hannah Arendt: „Vita activa“

Kulturpessimismus mal anders: Von ewigen Platonischen Ideen und anderen Utopien.

Ausführlicher, vielleicht begründeter: https://kommunikativeslesen.com/2022…

Wenige kritisieren die moderne Gesellschaft und den Strukturwandel der Öffentlichkeit so tiefgreifend und nachhaltig wie Hannah Arendt in ihrem 1958 erschienen philosophischen Hauptwerk Vita activa oder Vom tätigen Leben. In ihm wird das Fehlen des kontemplativen Lebens angeprangert. Laut Arendt verhindert der Aktionismus die Kommunikation zwischen Experten und Laien, zwischen der Wissenschaft und einer aufmerksamen bürgerlichen Öffentlichkeit. Die Welt gerät aus den Fugen, denn beide Seiten verlieren im technologischen Fortschritt jeden Sinnzusammenhang:  

Was dagegen spricht, sich in Fragen, die menschliche Angelegenheiten angehen, auf Wissenschaftler qua Wissenschaftler zu verlassen, ist nicht, dass sie sich bereitfanden, die Atombombe herzustellen […] viel schwerwiegender ist, dass sie sich überhaupt in einer Welt bewegen, in der die Sprache ihre Macht verloren hat, die der Sprache nicht mächtig ist.

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